Was ist Wealth Management – und für wen lohnt es sich? (2024)

Von Ralf Kretzschmar, Dr. Sabine Theadora Ruh – aktualisiert am 24.05.2024

Vermögensverwaltung, Asset Management, Private Banking – die Bezeichnungen im Wealth Management sind
unübersichtlich.
Erschwerend kommt hinzu, dass es keine verbindlichen Definitionen gibt. Wir erklären Ihnen daher, was unter Wealth
Management zu verstehen ist und wer diese Dienstleistung anbietet.

Eine Familienstiftung gründen? So gelingt es Ihnen!

Die Vorteile eines Familienpools nutzen? Mehr dazu finden Sie hier

Warum möchten Sie Geld anlegen?

Traum erfüllen
Für Kinder sparen
Fürs Alter vorsorgen
Kein bestimmtes Ziel

Jetzt Anlegertest machen

Was ist Wealth Management?

Im deutschsprachigen Raum bezeichnet Wealth Management eine langfristige Anlageberatung und Vermögensverwaltung für
vermögende Privatpersonen. Hierbei erhalten Sie als Anlegerin oder Anleger individuell zugeschnittene
Finanzdienstleistungen
über verschiedene Lebenszyklen hinweg. Sie bekommen mit einer Vermögensverwaltung
(auf Englisch
Asset Management“), nicht nur Anlageberatung und Vermögensplanung. Stattdessen übernimmt nach
Absprache mit Ihnen als
Kunde ein Wealth Manager, auch Portfolio- oder Investmentmanager, die Kontrolle über einen bestimmten Betrag Ihres
Vermögens.

Zwischen Private Banking und Wealth Management besteht keine klare Abgrenzung – die Bezeichnungen sind
austauschbar.
Häufig findet sich noch der Begriff Private Wealth Managements als eine gehobene Form des Wealth Managements. Hier gibt
es ebenfalls keine klare Grenze: Je nach Bank wird von Private Wealth Management erst gesprochen, wenn die
Mindestanlagesumme des angelegten Vermögens 1 bis 5 Mio.€ übersteigt.

Für wen eignet sich Wealth Management?

Kunden, die Wealth Management in Anspruch nehmen, sind meist Vermögensmillionäre. In diesem Bereich hat
sich die
Bezeichnung „High Net Worth Individuals“ (HNWI) eingebürgert. Im World Wealth Report der Investmentbank Merrill Lynch
und
der Unternehmensberatung Capgemini werden als HNWI US-Dollar-Millionäre bezeichnet[1]. Besonders begehrt bei den Banken
sind Superreiche oder „Ultra High Net Worth Individuals“ (UHNWI), dazu zählen Vermögende ab 30 Mio.
US-Dollar[2].

Über welche Qualifikationen und welches Spezialwissen verfügen Wealth
Manager?

Wegen der komplexen Vermögensstruktur von HNWI müssen Wealth Manager über ein breites Finanzwissen
verfügen: Sie
erarbeiten Anlagestrategien, bieten steuerliche und rechtliche Beratung und stehen den Kunden in allen Finanzfragen zur
Seite. Das gilt auch für Erbschaftsstreitigkeiten sowie in Stiftungs- und Versicherungsfragen.

Wealth Manager haben deshalb meist ein finanzwirtschaftliches Studium abgeschlossen. Häufig verfügen sie auch über eine
zusätzliche berufliche Qualifikation als „Certified Financial Planner“ (CFP)[3] oder
Chartered
Financial Analyst
“ (CFA)[4]. Wealth Manager bewahren zudem absolute
Diskretion.

Wer bietet Wealth Management an?

Wealth Management oder Private Banking war in Deutschland lange Zeit vor allem das Geschäft von
Privatbanken
, die als
kleine, diskrete Häuser einen engen Kontakt zu ihren Kunden unterhielten und ein großes Vertrauen aufbauen konnten.
Heute bieten diesen Service nicht mehr nur Privatbanken an. Im Gegenteil: Als relevant im Bereich Wealth Management
gelten heute in Deutschland nur noch wenige Privatbanken.

Vor allem rangeln die großen deutschen und ausländischen Banken um wohlhabende Privatkunden. Auch
Sparkassen und
Genossenschaftsbanken haben das Wealth Management schon seit längerer Zeit für sich
entdeckt[5]. Sie
setzen aber häufig niedrigere Anlagebeträge für eine individuelle Beratung an.

Investment geschenkt

Ihr Gutscheincode

10 € Startguthaben

Das Family Office als Alternative zur Bank

Infolge der Finanzkrise von 2009 kam es zu einem Vertrauensverlust in Banken. In den Folgejahren wurden Family Offices
deutlich beliebter. Der zentrale Unterschied zur Vermögensverwaltung bei Banken ist, dass die Wealth Manager
direkt von
der Anlegerfamilie
angestellt sind. Die vermögenden Anlegerinnen und Anleger, meist große
Unternehmensfamilien, haben so eine stärkere
Kontrolle über das eigene Vermögen und die Investitionen als bei einer Bank. Aufgrund der hohen Personalkosten lohnt
sich die Gründung einer solchen Gesellschaft aber erst bei sehr großen Familienvermögen ab etwa 250
Mio.€
.

Neben dem Single Family Office einer einzigen Familie gibt es auch Multi Family
Offices
, die die Vermögen mehrerer
wohlhabender Familien verwalten[6]. Die Betreuung dieser Unternehmen umfasst neben Finanzberatung und -management oft auch
persönliche Dienstleistungen wie Lifestyle-Beratung und Reiseplanung der Familienmitglieder. Voraussetzung ist hierbei
ein Mindestvermögen von 15 Mio.€.

Digitalisierung des Wealth Managements

Banken geraten aber nicht nur durch Family Offices, sondern auch durch die Digitalisierung zunehmend unter Druck. Vor
allem sogenannte Robo Advisor treten in Konkurrenz zu
Wealth Managern. Diese Robo Advisor berechnen mithilfe von
Algorithmen eine Investitionsstrategie, die persönlich
auf Sie als Anlegerin oder Anleger zugeschnitten ist[7].
Vorteil von Robo Advisors für Sie ist ihre Transparenz. Denn Sie als Investorin oder Investor
können Kosten und die aktuelle Performance ihrer Investitionen in Echtzeit verfolgen.

Klassische Wealth Manager in Banken oder Vermögensberatungen können hingegen mit Ihrer engen und
umfassenden
persönlichen Beratung und jahrelanger Erfahrung punkten.

Bild-Copyright: © PantherMedia / denisismagilov

Quellenangaben

  1. Capgemini: World Wealth Report 2022
  2. Kenton, W. (2021). Ultra-High-Net-Worth Individual (UHNWI): Definition and Criteria. Investopedia. Hier abrufbar
  3. Financial Planning Standards
    Board (FPSB): CFP Certification
  4. CFA Institute: CFA Program
  5. Lumma, K., Kühn, I.-W. (2012). Der Markt für Private Banking. In: Richter, A., Farkas-Richling, D. und
    Fischer, T.R. (Hrsg.). Private
    Banking und Family Office: Markt, Geschäftsmodelle, Produkte, rechtliche und steuerliche Aspekte. Stuttgart:
    Schäffer-Poeschel. S. 2
  6. Syring, A., Fischer, T.R. (2012).
    Leistungsumfang des Family Office. In: Richter, A., Farkas-Richling, D. und Fischer, T.R. (Hrsg.). Private
    Banking und Family Office: Markt, Geschäftsmodelle, Produkte, rechtliche und steuerliche Aspekte. Stuttgart:
    Schäffer-Poeschel. S. 487
  7. Krahnhof, P. (2023). Analyse von Robo-Advice unter besonderer
    Berücksichtigung des Anlageverhaltens deutscher Privatkunden. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 60
Was ist Wealth Management – und für wen lohnt es sich? (2024)

FAQs

Was macht man im Wealth Management? ›

Beim Wealth Management wird Ihr Vermögen ganzheitlich betrachtet. Es geht nicht nur um investierbares Vermögen, sondern darum, die gesamte finanzielle Situation eines jeden zu berücksichtigen. Beim Wealth Management erarbeitet man Lösungen, die zur langfristigen Maximierung und zum Schutz Ihres Vermögens dienen sollen.

Wann lohnt sich ein Vermögensverwalter? ›

Ab wann lohnt sich ein Vermögensverwalter? Wer denkt, eine Vermögensverwaltung ist nur etwas für Reiche, der täuscht sich. Denn das gilt eher für die klassische Form der Vermögensverwaltung, wo teilweise Mindestanlagesummen von € 200.000 bis € 500.000 oder sogar im Millionenbereich verlangt werden.

Was ist der Unterschied zwischen Private Banking und Wealth Management? ›

Ein wichtiger Faktor ist die Unabhängigkeit des Vermögensverwalters, der die Beratung erbringt. Denn während eine Privatbank dazu tendieren könnte, ihre hauseigenen Fonds zu bevorzugen, wird ein Wealth Manager nicht von den Vermögenswerten beeinflusst, aus denen sich die Portfolios seiner Kunden zusammensetzen.

Wie sinnvoll ist eine Vermögensverwaltung? ›

Das Anlegen und Verwalten des eigenen Vermögens ist sinnvoll. Ein nachhaltiger Vermögensaufbau gelingt jedoch nur selten ohne eine gewisse Kenntnis über den Finanzmarkt. Möchten Sie Ihr Geld in sicheren Händen wissen, kann Ihnen ein Finanzverwalter helfen. Auch bekannt als Asset-Manager.

Wie viel verdient man als Wealth Manager? ›

70.000 - 100.000 Euro brutto pro Jahr.

Wie viel Geld braucht man für Private Banking? ›

Die meisten Banken legen weltweit eine betragsmäßige Untergrenze (etwa 1 Million Euro zu verwaltendes Vermögen) fest, um Kunden für das Private Banking zu identifizieren. Die Boston Consulting Group teilt dabei folgendermaßen ein: Non Wealthy (nicht vermögend): < 100.000 US$

Wie viel Geld sollte auf dem Konto liegen? ›

Puffer sollte bei 2 bis 3 Monatsgehältern liegen

Unsere Beraterinnen und Berater empfehlen – wenn möglich – in der Regel einen Puffer von 2 bis 3 Nettomonatsgehältern auf dem Konto.

Was ist die beste Vermögensverwaltung? ›

Mal in Folge bester Vermögensverwalter Deutschlands. Das VZ VermögensZentrum erhält das Siegel Trusted Wealth Manager 2024. Drei Mal in Folge hat das VZ VermögensZentrum die Auszeichnung "höchst vertrauenswürdig" erhalten. Das Institut für Vermögensaufbau verleiht dem VZ VermögensZentrum ein Gütesiegel mit 5 Sternen.

Ist Vermögensverwaltung ein guter Karriereweg? ›

Für diejenigen, die Wert auf Stabilität und eine gute Work-Life-Balance legen, aber dennoch eine hohe Vergütung wünschen, könnte die Vermögensverwaltung die perfekte Lösung sein . Allerdings ist das Fachgebiet immer noch sehr umkämpft und intellektuell anspruchsvoll, sodass ein Studium und zusätzliche berufliche Qualifikationen ein Muss sind.

Wie komme ich ins Wealth Management? ›

Das Wealth Management ist ein interessantes und höchst attraktives Berufsfeld, in dem Sie mit einem überdurchschnittlichen Einkommen rechnen können. Wenn Sie sich vorstellen können, in diesem Bereich zu arbeiten und eine Karriere aufzubauen, ist ein Studium an der Allensbach Hochschule der perfekte Einstieg.

Was heißt Wealth Management? ›

Das Wealth Management umfasst die kapitalmarktbasierte Vermögensverwaltung für zumeist wohlhabende Privatanleger. Das Ziel der Vermögensverwaltung ist es, das Kundenvermögen möglichst gewinnbringend zu investieren oder wenigstens real, d.h. nach Inflation und Steuern, zu erhalten.

Was ist der Unterschied zwischen Wealth Management und Asset Management? ›

Bei der Verwaltung von Privatvermögen spricht man von Wealth Management, bei der Verwaltung von Stiftungs- oder Institutionellem Vermögen hingegen von Asset Management. Zu Deutsch bezeichnet man beides als Vermögensverwaltung.

Was kostet Wealth Management? ›

Eine Vermögensverwaltung ist teuer (je nach Vermögen zwischen 0,75 Prozent und 2 Prozent). Transaktionsgebühren und Depotgebühren sind dabei in aller Regel inbegriffen.

Was kostet eine gute Vermögensverwaltung? ›

Rechenbeispiel: Das kostet eine klassische Vermögensverwaltung
VermögenGebührenKosten pro Jahr
500.000 €1,5 %7.500 €
500.000 €2 %10.000 €
1.000.000 €1,5 %15.000 €
1.000.000 €2 %20.000 €
Apr 16, 2024

Ist Vermögensverwaltung steuerfrei? ›

Rz. 171. Steuerfrei sind sämtliche Einnahmen aus dem Bereich der Vermögensverwaltung.

Was macht jemand in der Vermögensverwaltung? ›

Sie beraten private, vermögende Privatpersonen und wohlhabende Familien bei der Anlage ihrer Portfolios und der Planung ihrer Finanzen, um ihre finanziellen Ziele zu erreichen , und bieten in der Regel eine Reihe von Dienstleistungen an, darunter Portfoliomanagement, Nachlass- und Altersvorsorgeplanung sowie Steuerdienstleistungen.

Wie verdienen Vermögensverwalter Geld? ›

Die meisten privaten Vermögensverwalter verdienen Geld , indem sie einen Prozentsatz des verwalteten Vermögens (AUM) berechnen . Beispielsweise kann ein Vermögensverwalter zwischen 1 % und 3 % des verwalteten Vermögens verlangen. Beachten Sie jedoch, dass die Gebühren umso höher sind, je größer das Konto ist.

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Lilliana Bartoletti

Last Updated:

Views: 5585

Rating: 4.2 / 5 (53 voted)

Reviews: 84% of readers found this page helpful

Author information

Name: Lilliana Bartoletti

Birthday: 1999-11-18

Address: 58866 Tricia Spurs, North Melvinberg, HI 91346-3774

Phone: +50616620367928

Job: Real-Estate Liaison

Hobby: Graffiti, Astronomy, Handball, Magic, Origami, Fashion, Foreign language learning

Introduction: My name is Lilliana Bartoletti, I am a adventurous, pleasant, shiny, beautiful, handsome, zealous, tasty person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.